Ich kaufte mir dieses Buch und las es in einem Atemzug durch. Am imposantesten war, was über Condé, dem Leibreitpferd von König Friedrich geschrieben wurde. Hier ein Auszug:

„Als der König von einem Kammerdiener gefragt wurde, warum er beim Reiten weder von Gerte noch von Sporen Gebrauch machte, soll er diesen aufgefordert haben, den Bauch zu entblößen und sich einen spitzen Gegenstand hinein stechen zu lassen, um nachzuempfinden, welche Schmerzen einem Pferd durch Sporen zugefügt werden. Für Friedrich waren alle Tiere empfindsame Wesen, auch Pferde, die als Nutztiere dienten. Als Reiter machte er daher weder Gebrauch von der Gerte noch von Sporen.“

König Friedrich der Große bekam im Jahr 1777 ein Reitpferd namens Condé, von ihm benannt nach Prinz Louis Henri de Bourbon-Condé. Ein in England geborener Fliegenschimmelwallach, der erst im Alter von 11 Jahren eingeritten wurde. So war es damals üblich.

„Condés Aufgabe bestand zunächst in häufigeren, in des Königs letzten Lebensjahren jedoch nur noch in gelegentlichen Ausritten. Dabei war der König kein eleganter Reiter, er saß inkorrekt im Sattel und ließ zudem gern die Beine baumeln.“

Auch nach dem Tod des Königs sollte es Condé gut gehen: „Der beim Ableben seines Herrn bereits zwanzigjährige Schimmel kam (…) im Jahre 1790 schließlich in die neugegründete Königliche Tierarzneischule in Berlin, deren Konzeption noch auf Friedrich zurückging. Condé überlebte den König um 18 Jahre und starb 1804.

Das Skelett von Condé wurde sorgfältig präpariert und im anatomischen Museum des Langhans’chen Kuppelhaus der Tierarzneischule aufgestellt. Das Skelett des in den ersten Jahren vom könig viel gerittenen Tieres, lässt auf einen außergewöhnlich guten Gesundheitszustand zu dessen Lebzeiten schließen, soweit das bei einem als Reitpferd domestizierten Tier überhaupt möglich ist. Da Pferde von ihrer Natur her nicht dazu bestimmt sind, einen Menschen und dann auch noch so, wie er es möchte, zu transportieren, kam selbst Friedrich als Reiter nicht umhin, dem Pferd mittels Zaumzeug, das Pferden recht martialisch durch das sensible Maul geführt wird, seinen Willen aufzuzwingen. Am Kopf von Condé zeigt das Skelett von Condé dementsprechend auch deutliche Spuren des Reitzeuges. Andere typische Deformationen von zugerittenen Pferden zeigt es allerdings dank der guten und sensiblen Behandlung nicht. So besaß der an seinem Todestag am 18. April 1804, bereits 38-jährige Condé erstaunlicherweise noch sämtliche Schneidezähne, was die Tiermediziner auf seine gute Ernährung mit weichen, natürlichen Gräsern auf Koppeln und mit Früchten wie Melonen und Feigen aus den Orangerien des Königs zurückführten. Ein Zahnabrieb, der durch Heu oder andere Raufutter verursacht worden wäre, blieb dem Pferd durch diese Ernährung erspart.“

Und es geht noch weiter: “ Auch andere Abnutzungserscheinungen, unter denen Reitpferde häufig leiden und die zudem mit großen Schmerzen der Tiere verbunden sind, kannte Condé aufgrund vernünftiger Leistungsanforderungen an ihn nicht. So wurde der Schimmel erst als ausgewachsenes Tier, im Alter von 11 Jahren, zugeritten und zur intensiven Gangart veranlasst. Die typischen Knochendeformationen vieler zu jung berittener Reitpferde fanden sich am Skelettsystem des Pferdes (…) aufgrund dessen nicht.“

Selbst die Strahlbeine am Huf, wo sich durch Über- und Fehlbelastung häufiger ernsthafte Schäden finden lassen, waren bei Condé absolut einwandfrei. Bänder und Sehnen waren super, kein Senkrücken oder ähnliche Erkrankungen, nichts. ? Friedrich hatte seinen Kammerdiener nicht grundlos wissen lassen, was alleine Sporen beim Pferd anrichten können. Schön! ?

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